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Zwillinge in der Vorschule: Wenn ein Kind spiegelverkehrt schreibt – und das andere nicht

Meine Zwillingsmädchen lieben die Vorschule in ihrer Kita. Eigentlich sind es immer nur ein paar Stunden, in denen die ältesten Kinder aus allen Gruppen gesammelt werden und spannende Projekte miteinander durchführen. Stolz präsentieren meine Mädels mir dann am Nachmittag ihren Lernzuwachs. Und während die eine ihren Namen problemlos richtig schreiben kann, schreibt die andere die meisten Buchstaben spiegelverkehrt.

Vor einiger Zeit schrieb ich schon mal einen Beitrag darüber, dass Zwillinge zwar eine Einheit sind, aber dennoch als Individuen gesehen werden müssen. Es sind eben nicht „Die Zwillinge“, die seit ihrer Geburt eine parallele Entwicklung durchlaufen. Es sind zwei Kinder, die ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen haben – so wie alle anderen Kinder eben auch.

Je älter meine Zwillinge werden, umso mehr zeigt sich diese Ausprägung nun. Besonders deutlich wird das bei einem Phänomen, das häufig bei Schreibanfängern auftritt: Sie schreiben Buchstaben spiegelverkehrt. Obwohl beide zeitgleich mit dem Schreiben begonnen haben, ist ihre kognitive Entwicklung hier definitiv nicht miteinander vergleichbar.

Der eigene Name – spiegelverkehrt

Mein eines Zwillingsmädchen schreibt ihren Namen seit Wochen ganz souverän. Viele verschiedene Buchstaben, rund und eckig, leichter und schwerer. Es hatte ungefähr drei Wochen gedauert, bis sie sich wirklich sicher war. Seitdem gelingt es ihr jedes Mal problemlos.

Ihre Schwester hingegen spiegelt fast alle Buchstaben, sie schreibt sie also seitenverkehrt. Und zwar konsequent, vom ersten bis zum letzten. Das fällt bei einem k natürlich mehr auf als bei einem o, ist jedoch ihre ganz eigene Ausdrucksweise mit Stift und Papier.

Aus meinem eigenen Unterricht in ersten Klassen weiß ich, dass sich dieses Phänomen bald legen wird. Die Schreibrichtung ist schlichtweg noch nicht richtig in ihrem Gehirn verankert. Schreiben ist halt viel mehr als reine Federführung, sie ist echte Geistesarbeit. Wenn ein Kind länger dafür braucht, die korrekte Schreibweise der Buchstaben zu erlernen, dann ist das schlichtweg sein eigenes Entwicklungstempo. Völlig in Ordnung.

Doch als Zwilling bleibt einem manchmal nicht so viel entspannte Lernzeit, wie sie anderen Kindern vergönnt ist. Denn natürlich moniert die Schwester jedes Mal: „Das ist falsch, du hast alles spiegelverkehrt geschrieben!“ Die Enttäuschung auf dem Gesicht meiner Tochter ist dann immer groß. So stolz ist sie auf ihre Leistung, die sofort verbal wieder niedergemacht wird.

Vergleiche von Zwillingen

Vergleiche zwischen Geschwistern bleiben nun einmal nicht aus und bei Zwillingen ist das umso mehr der Fall. Auch wenn man sich als Eltern bemüht, die eigenen Kinder nicht miteinander zu vergleichen, so tun diese das doch untereinander. Klar, dass dabei mal der eine und mal der andere besser abschneidet. Beim Schreiben ist es nun also mein jüngeres Zwillingsmädchen, das sich der Kritik ihrer Schwester ausgesetzt sieht. Wie sollte man als Mutter darauf reagieren?

Ich habe ein Spiel daraus gemacht und meinen Computer als Lernhilfe benutzt. Den Computer finden beide natürlich mächtig cool und sie dürfen ihn nie alleine benutzen. Toll also, wenn man damit seinen Namen schreiben übt und sich dabei ganz nebenbei die richtige Ausrichtung der Buchstaben einprägt. Mit dem gesamten Alphabet vor Augen lassen sich so auch weitere kurze Wörter (MAMA, OPA, DU…) üben, die ihnen recht bald nach der Einschulung ohnehin begegnen werden.

Natürlich kann kein Computer und keine Tastatur das händische Schreiben ersetzen. Das Entstehen der Schrift erfolgt maßgeblich durch eine funktionierende Auge-Hand-Koordination, die in vielen Übungsstunden ausgeprägt werden muss. Auch die Feinmotorik und eine korrekte Stifthaltung sind elementare Voraussetzungen, um flüssig schreiben zu lernen.

Handschrift und Tastatur

Doch als neutrales Werkzeug und unterstützendes Element hat der Computer uns gute Dienste erwiesen. Das Tippen auf einer Tastatur macht Kindern einfach Spaß und fördert den kreativen Umgang mit Sprache. Immer wieder lustig zu sehen, was für witzige Wortkreationen meine beiden entwerfen und sich dann gemeinsam darüber kaputtlachen. Eine gute Vorbereitung auf den Schulanfang, zu der ich in diesem Beitrag auch noch viele weitere Tipps zusammengestellt habe.

So ist dann auch der Konkurrenzkampf zwischen ihnen schnell wieder hinfällig. Und da sich beide in dieses wunderbare Buch vom DUDEN Verlag verliebt haben, macht ihnen das händische Üben zum Glück genau so viel Freude, wie kurze Intervalle am Computer.


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So erschließen sie sich in ihrem ganz eigenen Tempo die ganz neue Welt der Buchstaben.

Ich motiviere sie, lobe ihre Fortschritte und helfe ihnen, wenn sie mal nicht weiterkommen. Das spiegelverkehrte Schreiben wird sicherlich bald der Vergangenheit angehören. Mal schauen, welche Herausforderungen die Welt der Zahlen dann für uns bereithält…

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