Mein Zwillingsmädchen erlitt im Alter von zwei Jahren einen Fieberkrampf, den ich bis heute nicht vergessen kann. Im Juni 2018 habe ich ausführlich von diesem Tag berichtet, der meine Sicht auf erhöhte Temperatur und Fieber nachhaltig verändert hat. Dieser Beitrag (ihr könnt ihn hier nachlesen) ist einer der am häufigsten gelesenen Artikel auf meinem Blog.
Doch er wird nicht nur häufig gelesen, sondern auch fast ebenso häufig kommentiert. Viele sehr persönliche Nachrichten habe ich erhalten, die allesamt das widerspiegeln, was auch ich erlebt habe: Angst. Angst um das eigene Kind, das einem zu entgleiten droht. Jede Mutter und jeder Vater, die einmal einen Fieberkrampf miterlebt haben, fürchtet sich davor, dass es wieder passiert.
Die Wahrscheinlichkeit für einen wiederholten Fieberkrampf ist gering, doch sie besteht. Das zeigt besonders eindringlich der Kommentar meiner Leserin Iris, die mittlerweile drei Fieberkrämpfe mit ihrem Sohn durchstehen musste. Als ich ihre Schilderungen las, hatte ich Gänsehaut. Sie rief all die Erinnerungen in mir hoch, die ich am liebsten für immer verdrängen würde. Iris hat mir freundlicherweise erlaubt, ihre Erfahrungen mit euch zu teilen:
“Ja, wir haben das Thema Fieberkrampf leider schon dreimal durch… Das erste Mal war besonders schlimm. Mein Mann kam spät heim und hat im Vorbeigehen komische Geräusche aus dem Kinderzimmer gehört. Das Babyphone hat nichts übertragen. Ein Ruf meines Mannes – und am Tonfall merkt man, dass etwas gar nicht stimmt!
Der erste Fieberkrampf
Ich hab geistesgegenwärtig mein Handy geschnappt und bin hoch gerannt. Dann habe ich einfach nur funktioniert: Es war klar, die Situation schaffen wir nicht alleine und ich habe sofort einen Notruf abgesetzt. Mein Mann versuchte, unserem damals knapp einjährigen Sohn die Luftwege frei zu bekommen, da er nur noch röchelte. Aber da war nichts. Er zuckte am ganzen Körper, alles sah verrenkt aus und die Augen waren verdreht.
Das ist wirklich ein furchterregender Anblick. Ich hielt ihn dann einfach nur auf dem Arm, bis der Notarzt kam. Der Arzt hat ihn insgesamt eine gute Stunde „bearbeitet“, bis wir mit Blaulicht ins Krankenhaus gedüst sind. Unser Sohn hat mehrfach krampflösende Mittel bekommen, da sie zunächst nicht halfen. Er hat 15 kg Sauerstoff bekommen, da die Sättigung nicht hoch gehen wollte. Fast wurde er noch intubiert.
In der Nacht wurde noch die Lunge geröntgt (er hatte vermutlich Erbrochenes eingeatmet), ein CT gemacht, Flüssigkeit vom Rückenmark entnommen (Verdacht auf Hirnhautentzündung – hat sich aber nicht bestätigt) und ein MRT durchgeführt. Er war halbseitig gelähmt und keiner konnte sagen, was eigentlich los ist.
Um es abzukürzen: Nach einer Menge vorsorglicher Medikamente, Infusionen und 24 Stunden später, hat mich mein Sohn wieder quietschvergnügt angestrahlt. Die Lähmung war nicht dauerhaft und ging wieder zurück. Und zwei Tage später kam ein Ausschlag. Es war wohl das Drei-Tage-Fieber, was mein Sohn erwischt hatte.
Das Kontroll-EEG war unauffällig und der Neuropädiater konnte keine bleibenden Schäden erkennen. Alles gut!! Ich konnte erst heulen, als alles vorbei war…
Der zweite Fieberkrampf
Der zweite Fieberkrampf kam ziemlich genau 2 Jahre später beim Mittagsschlaf. Gerade als ich ihm das krampflösende Mittel geben wollte, hörte der Krampf auf. Der hinzugerufene Notarzt hat ihn kurz untersucht, aber es uns überlassen, ob wir ins Krankenhaus gehen möchten oder nicht. Alles gut!!
Und der dritte…
Der dritte Krampf ein halbes Jahr später: Irgendein Instinkt sagte mir, der Kleine (mittlerweile 3,5 Jahre) sollte nicht alleine schlafen. Ein Hoch auf das Bauchgefühl der Mütter! Wir mussten ihm das Mittel geben, aber dann war der Spuk auch schnell vorbei. Nachdem er sich ausgiebig gestreckt und gegähnt hatte, kuschelte sich unser Sohn wieder an den Papa und hat weitergeschlafen. Alles gut!!
Ihr lieben Mamas, es ist so schrecklich, das mitansehen zu müssen! Aber unsere Süßen stecken doch erstaunlich viel weg. Ich wünsche es niemandem, aber da müssen wir jetzt wohl durch. Wir haben einen Vorrat an Fieberzäpfchen und -Saft, Thermometern, Diazepam und Globuli im Haus. Alle sind gebrieft – wir achten auf den Kleinen und lassen ihn bei Verdacht nicht alleine schlafen. Und dann schauen wir dem kleinen Kerlchen in die glitzernden, lebensfrohen Augen und alles ist gut!
Alles Liebe, Iris”
Ich finde es großartig, dass Iris so professionell mit den Fieberkrämpfen ihres Sohnes umgehen kann. Mir macht ihr Beitrag Mut, denn das Gefühl der Hilflosigkeit war für mich als Mutter mit das Schlimmste an der ganzen Situation.
Habt ihr mit euren Kindern auch schon häufiger einen Fieberkrampf durchgestanden? Wie geht ihr damit um? Ich freue mich sehr auf eure Kommentare und Tipps für uns alle!
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