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Wie Mama die Trotzphase übersteht

Ich lasse mich ja selten aus der Ruhe bringen, aber neulich war es wieder so weit: Großes Kino der Trotzphase! Eines meiner zweijährigen Zwillingsmädchen probte den Aufstand, schrie und tobte während die anderen Geschwister darauf warteten, endlich das Haus verlassen zu können.

Wäre ich alleine betroffen gewesen, hätte ich mich einfach hingesetzt und abgewartet, bis der Sturm vorüber ist. Aber ich konnte ja schlecht drei andere Kinder, die in ihren Wintersachen bereits anfingen zu dampfen, noch länger warten lassen. Also griff ich beherzt zu und trug mein schreiendes Kleinkind zum Auto, wo es den Zweikampf ums Anschnallen fortführte. Ich gewann. Aber anschließend war ich ziemlich k.o. und natürlich auch entnervt.

Diese und ähnliche Situationen erlebe ich in letzter Zeit häufiger und sicherlich sind sie euch nur allzu gut bekannt. Die sogenannte Trotzphase durchlebt jedes Kind und somit jede Mutter und jeder Vater. Auf einmal verwandelt sich der kleine Engel in einen kreischenden Teufel, weint scheinbar ohne Grund und lehnt sich gegen jeden gutgemeinten Vorschlag auf. Egal was Mama probiert, die Rückmeldung ist ein stetes `NEIN!´ Das Brötchen fliegt in die Luft, die Regenhose wird auch im Haus anbehalten und wehe die Kartoffel wird in zwei Teile geteilt – das gibt Ärger!

Die gute Nachricht: Die Trotzphase vergeht. Die schlechte: Sie kommt wieder. Und manchmal hat man das Gefühl, die Pause dazwischen versäumt zu haben.

(Ihr glaubt mir nicht? Dann lest mal Hilfe, mein Kind ist in der Pubertät!)

Achtung Zornesfalten!


Sobald die Kinder ein Verständnis für das “Ich” entwickeln (merkbar daran, dass sie von sich selber in der 1. Person reden), prägt sich auch der Wille aus. Die Kinder stellen ihre damit verbundenen Ansprüche nicht in Frage, sie können ihre Äußerungen ja noch nicht reflektieren. Ihr einziges Ziel ist es, ihre Wünsche umzusetzen und dafür bedienen sie sich der Mittel, die sich zuvor als wirksam erwiesen haben. Kreischen, auf den Boden schmeißen, treten oder weglaufen rufen zuverlässig Reaktionen von Mama oder Papa hervor und erfüllen somit den gewünschten Zweck.

Diese Phase wird man nicht vermeiden können, sie ist sogar sehr wichtig für die kindliche Entwicklung. Warum? Weil die Kinder erstmalig lernen, mit ihren Emotionen umzugehen und sich mit ihrem eigenen Willen von dem der Eltern abzugrenzen. Ihre Auflehnung geschieht also nicht aus Böswilligkeit, sie möchten uns damit nicht bewusst ärgern, uns nicht persönlich verletzen.

Aber wie soll Mama sich verhalten, um selber nicht durchzudrehen und gleichzeitig dem Kind einen positiven Lerneffekt zu ermöglichen?

Ganz wichtig ist es, das Kind auch während des Wutanfalls ernst zu nehmen. Sich bücken, den Zwerg auf Augenhöhe ruhig ansprechen und versuchen, die Situation zu entschärfen. Dies kann zum Beispiel durch Ablenkung geschehen. Auslachen oder dauerhaftes ignorieren sollten ein No-Go sein. Diese Reaktionen würden lediglich Frustration hervorrufen, da die Empfindungen des Kindes als unwichtig gespiegelt würden. Das Ergebnis wäre unter Umständen eine länger dauernde Trotzphase mit heftigeren Anfällen.

Generell hilft es, bei Trotzanfällen Geduld zu haben und Ruhe zu bewahren. Das klingt erstmal simpel, aber manche Stürme bauschen sich gar nicht erst zum Orkan auf, sofern Mama sie nicht ganz so ernst nimmt. Wenn sich das Kind im Supermarkt auf den Boden wirft, dann hilft es nichts, es am Arm wieder hochziehen zu wollen. Im Gegenteil, der Anfall wird garantiert noch heftiger. Also erstmal liegenlassen und drum herum weiter einkaufen. Das Kind merkt dann, dass es mit diesem Verhalten bei euch nichts erreicht und wird höchstwahrscheinlich von alleine aufstehen und euch folgen. Die erste Wut ist dann vergangen und es eröffnet sich die Möglichkeit, die Situation mit verständnisvollen Worten oder einem Kompromiss zu lösen.

Manchmal bleibt aber auch nur ein striktesNein“. Vor allem, wenn sich das Kind durch sein Verhalten in Gefahr bringen würde oder anderweitiger Schaden abzusehen ist, muss Mama konsequent bleiben. Hilfreich ist dann das Anbieten einer Alternative (z.B. wird nicht die ungewollte Jacke angezogen, sondern eine andere. Oder sie wird erst nach der Autofahrt angezogen).

Die Blicke, oder am besten Kommentare, die man als Mama von klugen Mitmenschen ja gerne mal erhält, dürft ihr getrost ignorieren. Ihr seid niemandem Rechenschaft für euer Verhalten schuldig und euer Kind ist weder ungezogen noch schlecht erzogen. Ins eine Ohr rein, durchs andere raus… am besten mit einem tiefen Atemzug.

Ihr Lieben, ich weiß selber nur zu gut, dass manchmal kein Tipp hilft und man sich einfach nur die Haare ausreißen könnte. Aber wenn sich durch meine Anregungen auch nur ein Anfall eindämmen lässt oder ihr euren Blutdruck ein bisschen besser regulieren könnt, dann hat sich das Lesen doch schon gelohnt. Und wenn die kleinen Schätze dann abends in ihren Bettchen liegen, wer kann ihnen denn da noch böse sein…?

Womit treiben eure Schätzchen euch in den Wahnsinn? Freue mich über eure Rückmeldungen direkt im Kommentarfeld!

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