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Oh je, du fröhliche! Vom Zauber der kleinen Momente an Weihnachten

Alle Jahre wieder kommt Weihnachten und somit der Heilige Abend – unausweichlich. Von den einigen sehnsüchtig erwartet, von den anderen gefürchtet. In jedem Fall aufgeladen mit Emotionen. Und letztlich auch immer dem Wunsch nach Harmonie und einem friedlichen Beisammensein.

Wie schaffen die anderen das bloß?

Schön sehen sie aus, die ganzen Bilder, die uns an Weihnachten in der Werbung, im Fernsehen oder Zeitschriften präsentiert werden. Glückliche Familien sitzen da in trauter Eintracht unter dem Weihnachtsbaum, singen stimmungsvolle Lieder zusammen und am besten prasselt im Hintergrund noch ein heimeliges Kaminfeuer.

In Fernsehfilmen ist dies oft das Schlussbild eines Films, dem in den vorherigen 85 Minuten diverse Irrungen und Wirrungen vorweg gegangen sind. Da gab es Streit und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Protagonisten, manchmal sogar auch Tränen. In jedem Fall pure Emotionen.

Aber, hey, dann kommt der 24. Dezember. Und plötzlich entwirren sich alle Verstrickungen, Probleme lösen sich wie von selbst, alle negativen Gefühle sind wie ausgelöscht. Es regiert: Der Geist der Weihnacht. Der erscheint automatisch. Spätestens dann, wenn am 24.12. langsam die Dämmerung einsetzt. Es bleibt pure, reine Harmonie. Hach, wie schön!

Ach so – gar nicht!

Soviel zur Theorie. Kommen wir jetzt zur Praxis. Ich lege einfach mal vor, und ihr schreibt mir dann in die Kommentare, wie eure Weihnachtsrealität so aussieht – da bin ich nämlich wirklich sehr gespannt drauf.

Also, zu mir und meiner sechsköpfigen Großfamilie: Der Weihnachtstag beginnt im besten Fall um 6 Uhr morgens. Da nämlich erwachen meine kleinen Zwillinge, die seit gefühlt 60 Tagen jeden Morgen nachfragen, ob denn heute nun endlich Weihnachten sei. Selbstverständlich wurden meine bisherigen 59 Verneinungen jedes Mal mit lautem Geheule und beleidigten Gesichtern quittiert, aber das sei nur am Rande bemerkt.

Kurz danach wachen dann auch die Großen auf, denn natürlich wissen auch sie, dass es an diesem Tag so einiges zu holen geben wird. Und da sichert halt frühes Erscheinen die besten Plätze. Glauben sie zumindest, anders kann ich mir ihre Bettflucht nicht erklären. Konsequenterweise beginnen dann auch ab 9.30h die Fragen, wann denn endlich Bescherung sei.

Ab in die Kirche

Vor die Bescherung hat die Mama natürlich noch den Kirchgang gesetzt! Die Blicke wären auch nicht entsetzter, wenn ihnen der komplette Ausfall des Heiligen Abends mitgeteilt worden wäre. „Das kannst du nicht ernst meinen!“ ist noch einer der dezenten Klassiker, die ich mir jedes Jahr aufs Neue anhören darf. Dabei müssten sie es mittlerweile wirklich besser wissen: All ihre Vermeidungsstrategien werden scheitern, eine Flucht ist ausgeschlossen.

Vielleicht sollte ich noch erklären, dass unser sogenannter Kirchgang einen etwa 40-minütigen Kindergottesdienst auf einer offenen Wiese meint. Das ist nämlich die Aufmerksamkeitsspanne, die meine fünfjährigen Zwillinge meistern können, ohne die Kirche von links auf rechts zu drehen. Ich würde mal behaupten, dass diese Art des Gottesdienstes auch für 13- und 15-jährige zumutbar ist. Dass ich mir einen längeren und besinnlicheren Kirchgang wünschen würde, bleibt an dieser Stelle auch nur eine kleine Randnotiz. Denn seit wann geht es an Heiligabend denn um die Bedürfnisse der Eltern? Ach nee, stimmt, ja. Um die geht es ja an den 364 anderen Tagen im Jahr auch nicht.

Minuten werden zu Stunden

Nach dem kurzen Abstecher in die Kirche liegen nun schon bald alle Kindernerven blank: Wir warten schon soooo lange, wann kommt denn jetzt endlich der Weihnachtsmann??? Mit wagem Hoffnungsschimmer sehe ich auf die Uhr – oh nein, erst 13.30h! Wie sollen wir nur die Zeit bis zur Bescherung überbrücken? Elterliche Vorschläge wie spazieren gehen, zusammenspielen, ein Weihnachtsbuch anschauen werden abgelehnt. Nicht immer einstimmig, aber dennoch abgelehnt.

Mein mütterlicher Einwurf, dass es bei Weihnachten ja nun nicht nur um Geschenke, sondern um ganz andere Dinge geht, wird mit einem genervten Augenrollen abgetan. Ja, ja, denkt sich der propere Nachwuchs. Wissen wir alles – und jetzt her mit den Geschenken!

Die Kleinen kugeln sich mittlerweile auf dem Boden hin und her. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie angespannt und müde zugleich sind. Jede Mama weiß: Das ist eine ganz, ganz schlechte Kombination! Also raus an die frische Luft, ein bisschen Abkühlung tut bekanntlich immer gut.

Die Großen murren, sie mögen es lieber mulmig warm und meine versprochene Suche nach dem Weihnachtsmann entlockt ihnen nur ein müdes Lächeln. Und auch das vermutlich nur mir zuliebe.

Egal, ab in die Schneeanzüge und hinaus. Zumindest laufen die Kleinen freudig vorneweg, denn natürlich möchte jede den Weihnachtsmann zuerst erspähen. Ihre großen Geschwister lachen sich derweil ins Fäustchen, denn mit ihren Suchanweisungen können sie die Zwerge problemlos hin- und her scheuchen, ohne sich deren Ärger zuzuziehen.

Die kleinen Glücksmomente

Überraschung, wir haben den Weihnachtsmann nicht gefunden. Aber was ist das? Lauter kleine und große Pakete sind unter dem Weihnachtsbaum gelandet! Es glitzert und funkelt… und endlich breitet sich auch auf dem Gesicht der beiden großen ein verträumtes Lächeln aus. Der Papa meint, er hätte gerade noch die Glöckchen vom Schlitten gehört, als er aus der Küche gekommen sei. Ganz knapp verpasst haben wir den Weihnachtsmann in diesem Jahr, ganz, ganz knapp 😊

Und was soll ich sagen – in jedem Jahr wird es dann doch noch ein schönes Weihnachten. Nicht wegen der Geschenke. Sondern wegen der besonderen Stimmung, die sich nach der Bescherung einstellt. Die Anspannung ist bei den Kindern nun verflogen und sie sitzen in trauter Eintracht unter dem Baum, betrachten ihre eigenen Geschenke und die der Geschwister. Da ist sie, die Harmonie. Zwar nur einen kurzen Moment, aber doch ohne Zweifel spürbar.

Das ist mein größtes Geschenk, mein persönlicher Highlight Moment. Das ist reines Glück. Liebe. Dankbarkeit. Und ich bin mir sicher, dass auch meine Kinder sich genau an diese Momente ihr Leben lang erinnern werden.

Ich wünsche euch und euren Lieben einen wunderschönen Heiligen Abend. Genießt die kostbare Zeit – sie vergeht viel zu schnell. Frohe Weihnachten wünscht euch Viola von Mama&Co!

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