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Mutter-Kind-Kur Teil 2

Autorenbild: VPHVPH

Mit vier Kindern zur Mutter-Kind-Kur: Gute Idee, wäre da nicht die Vollsperrung der Autobahn!

Da freute ich mich noch auf eine erholsame Zeit!


Wie sollte ich nun Kühlungsborn trotz der gesperrten Autobahn erreichen? Der erste Teil meines Erfahrungsberichts zu meiner Mutter-Kind-Kur (hier gibt´s den direkten Link) endete ja mit der Frage, ob ich meine Anreise verschieben, oder eine weitaus längere Fahrzeit in kauf nehmen sollte.

Ich entschied mich für Variante 2 und wählte eine Route, die zwar ein Plus von 190km bedeutete, dafür aber freie Fahrt verhieß. Und so war es dann auch: in einem 5-stündigen Rutsch sauste ich über die Autobahn und dankte im Stillen dem DVD Player, der meine Kindertruppe auf den Rückbänken bei Laune hielt.

Die Aufnahme in der Mutter-Kind-Klinik ‘Strandpark’ klappte einwandfrei. Meine Bezugstherapeutin holte mich umgehend von der Rezeption ab, erklärte mir den vorläufigen Ablauf und brachte uns in ein wunderbar geräumiges 3-Zimmer Appartement, welches wir für die Dauer des dreiwöchigen Aufenthalts bewohnen sollten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie glücklich ich war, als ich in dieses Raumwunder geführt wurde! Für meine Erholung, um die es bei meiner Mutter-Kind-Kur ja schließlich gehen sollte, war es mir unglaublich wichtig, dass die beiden Kleinen ein eigenes Zimmer zum Schlafen hätten – und das hatten sie.

Nun, so dachte ich, stünde meiner Erholung nichts mehr im Weg. Leider falsch gedacht…

Der nächste Tag brachte meinen ersten Termin und somit die erste Trennung von meinen zweijährigen Zwillingen mit sich. Die beiden erwiesen sich dabei als recht cool, sie werden ja auch nie ‘alleine’ zurückgelassen, sondern haben die Schwester immer an ihrer Seite. Problematisch war allerdings der Lärmpegel, der uns aus 10 anderen kleinen Kehlen entgegenschallte: Einige Zwerge brüllten wie am Spieß und steckten damit natürlich die anderen an. Die Erzieher waren bemüht, aber bei verängstigten Kleinkindern, denen die Umgebung fremd ist und die Mama fehlt, konnten auch sie wenig ausrichten.

Schön, wenn Groß und Klein zusammen spielen!


Ich ließ meine Beiden also mit mulmigem Gefühl zurück und eilte zum Aufnahmegespräch mit meiner Bezugstherapeutin. Sie besprach mit mir die Schwerpunkte meines dreiwöchigen Aufenthalts und den ersten Wochenplan, der Pflichttermine für mich und meine vier Kinder enthielt. Obwohl alle vier als gesunde Begleitkinder mitgereist waren, gab es auch für sie ein Pflichtprogramm mit Sport- und Entspannungskursen. Prinzipiell eine gute Idee, wie ich fand, doch bei 8 Kinderterminen verteilt auf 5 Werktage wurde meine freie Zeit dadurch arg beschnitten. Zumindest ließen sich noch die Kurse der Zwillinge zusammenlegen, so dass letztlich 6 Termine übrigblieben.

Meine Pflicht-Verordnungen reichten von 20-minütigen Massagen über Video-Vorträge bis hin zu Atem-Entspannungskursen. Daneben gab es ein eigentlich tolles Angebot an freiwilligen Zusatzveranstaltungen, die man selber in Abstimmung mit den Pflichtkursen wählen konnte. Warum schreibe ich eigentlich? Problematisch war, dass die Liste mit diesen Zusatzveranstaltungen immer am Sonntag ausgehangen wurde, und man sich dann für die kommenden fünf Tage vortragen musste (das Wochenende blieb in dieser Kureinrichtung frei).

Das hatte zur Folge, dass sich Sonntagabend immer ein Pulk von Frauen vor der Pinnwand versammelte, um sich in die gewünschten Listen eintragen zu können – die Plätze waren nämlich fast immer begrenzt. Falls man also zu spät kam, oder gar erst Montagmorgen, blieb häufig nichts mehr übrig.

Während ich also am fünften Tag nach meiner Ankunft um einen der begehrten Plätze kämpfte, hatten sich meine Kinder bereits gut eingelebt. Das heißt – meine großen Kinder. Sowohl meine 12-jährige, als auch ihr 9-jähriger Bruder fühlten sich in ihren verschiedenen Gruppen sehr wohl und hatten schnell Freunde gefunden. Die Betreuer waren freundlich und boten ein abwechslungsreiches Programm für drinnen und draußen an. Durch die unmittelbare Strandlage der Einrichtung verbrachten die Kinder sehr viel Zeit am Meer, spielten im Sand und genossen die wunderbare Natur.

Auch für ältere Kinder gab es tolle Möglichkeiten am Strand


Weniger begeistert von ihrer Betreuung zeigten sich mittlerweile allerdings meine beiden Minis. Ihre Gruppe hatte sich auf ca. fünf Kinder verringert, die anderen waren vorübergehend wegen Krankheit oder weil sie sich nicht beruhigen lassen wollten ausgestiegen. Dadurch gab es für die Kleinen keine Konstanz und sie konnten sich nicht eingewöhnen.

Bald wollten Sie sich gar nicht mehr abgeben lassen, weinten und ich konnte sie nur mit Mühe und Not während meines Pflichtprogramms dort lassen. Damit war die Entspannung bei der Massage natürlich dahin, weil ich mir durchgehend Sorgen um die Zwillinge machte. Und an freiwillige Termine war nicht mehr zu denken, diesen Luxus wollte ich mir nicht auf Kosten meiner Kleinen gönnen.

Neun Tage nach meiner Ankunft musste ich den freundlichen Allgemeinmediziner, den ich bei meiner Aufnahmeuntersuchung kennen gelernt hatte, erneut aufsuchen. Eins meiner Zwillingsmädchen hatte einen starken Husten entwickelt und machte insgesamt körperlich keinen guten Eindruck. Das Fieber schien schon vor der Tür zu stehen. Der Arzt nahm sich ausgiebig Zeit für meine Kleine, die in ihrem Zustand absolut nicht gewillt war, sich von einem Fremden untersuchen zu lassen. Mit Hustensaft und Paracetamol ausgestattet verließ ich die Praxis und hoffte, dass die kommende Nacht Linderung bringen würde.

Das Gegenteil war der Fall.

Kurz vor Beginn des Fiebers


Am nächsten Morgen wachten beide Minis quengelnd und mit deutlichem Fieber auf. Nachdem ich sie so gut es ging versorgt hatte, bat ich meine großen Kinder, mir kurz den Rücken frei zu halten. Ich musste schließlich meine anstehenden Termine absagen, einen neuen Arzttermin vereinbaren und zumindest ein sporadisches Frühstück für mich und die kranken Mäuse organisieren.

Da der Arzt zuständig für zwei Kurkliniken in Kühlungsborn war, sollte seine Sprechstunde an diesem Freitag erst um 15 Uhr beginnen. Ich verbrachte die Zeit bis dahin im Krankenschwester Modus, tröstete die Kleinen, maß ihre (stetig steigende) Temperatur und gab ihnen die verordneten Medikamente. Meine Älteren hatten sich längst in ihre Gruppen verabschiedet und so konnte ich von einer sonnigen Auszeit am Strand nur beim Blick durchs Fenster träumen.

Um Punkt 15 Uhr saß ich also wieder im Wartezimmer, diesmal mit zwei fiebrigen Kindern. Nach eingehender Untersuchung stellte der Arzt zwei Virusinfekte fest. An sich eine harmlose Diagnose, aber vor allem das steigende Fieber machte ihm und mir Sorgen. Schwierig war zudem, dass es über das anstehende Wochenende keine ärztliche Versorgung im Haus geben würde, ich wäre also mit den kranken Kindern ein Stück weit alleine auf mich gestellt. Ich war ihm wirklich dankbar, dass er sich ausführlich Zeit für mich nahm und mir die bestehenden Möglichkeiten in Ruhe aufzeigte. Diese waren: Kur aufgrund medizinischer Indikation abbrechen, oder bis Montag durchhalten und auf Besserung hoffen.

Eine schwierige Entscheidung: Einerseits graute mir vor dem Wochenende alleine mit zwei kranken Kleinkindern. Andererseits hätte ich auch Zuhause übers Wochenende keinen Arzt aufsuchen können und ich hatte immer noch die Hoffnung, dass sich ihr Zustand so schnell verbessern würde, wie er sich am Donnerstag verschlechtert hatte. Ich entschied mich also zu bleiben.

Die nächsten 60 Stunden waren der reinste Horror. Zwar durfte mein Mann, der uns an diesem Wochenende ohnehin besuchen wollte, als Unterstützung in unserem Appartement wohnen. Aber ihr wisst ja alle wie das ist: Wenn es den Kleinen wirklich nicht gut geht, ist Mama eben die Wunschperson Nummer 1. Ich verbrachte die Tage mit Fiebermessen, Wadenwickel anlegen, diverse Medikamente verabreichen und als Sitzgelegenheit für meine beiden. Um nicht den Überblick zu verlieren, wer wann welche Medizin erhalten hatte, legte ich mir einen Plan an. Nachts geisterte ich im Stundentakt mit Handy-Taschenlampe durch die Räume, um das weinende Kind zu versorgen und das schlafende nicht zu stören.

Das Personal der Kurklinik gab sich viel Mühe, um mich so gut wie möglich zu unterstützen. Das Essen wurde mir aufs Zimmer gebracht und auch der Aufenthalt meines Mannes war in dieser Einrichtung schon ein großes Zugeständnis.

Trotzdem könnt ihr euch vorstellen, dass ich am Montagmorgen völlig erschöpft und mit den Nerven am Ende beim Arzt saß. Die minimale Erholung der Anfangstage hatte sich verflüchtigt und ich war einfach nur noch k.o.. Zwar stellte der Arzt eine deutliche Verbesserung bei den Zwillingen fest, eine Betreuung in der Kleinkindgruppe schloss er aber für den Rest der Woche aus.

Schade, dass wir das wunderbare Meer nicht länger genießen konnten


Da ich diese ohnehin nicht mehr in Anspruch genommen hätte und somit klar war, dass es für mich keine freie Zeit mehr geben würde, beschloss ich, die Heimreise anzutreten. Zum Glück versicherte mir der Arzt, dass man bereits nach zwei Jahren wieder eine Mutter-Kind-Kur beantragen dürfe (und nicht erst nach 4), wenn man sie aus medizinischen Gründen abgebrochen hatte. Und das war ja bei mir der Fall. Somit war ich zwar traurig, als ich 8 Tage zu früh wieder die Koffer packen musste, aber letztlich war es für uns die richtige Entscheidung.

Meine großen Kinder sind ihren Kurfreunden noch heute, ein halbes Jahr später, per WhatsApp Gruppe verbunden. Sie haben beide die Zeit sehr genossen und möchten in zwei Jahren unbedingt wieder in die Klinik Strandpark Kühlungsborn.

Mein Fazit? Eine Mutter-Kind-Kur ist prinzipiell eine tolle Sache und viele Mütter werden sich dort erholen und eine schöne gemeinsame Zeit mit ihren Kindern erleben. Allerdings würde ich nicht mit sehr kleinen Kindern fahren. Die Eingewöhnung in die Betreuungsgruppe ist schwierig und viele Zwerge stecken sich dort mit Krankheiten an. Davon hat man als Mutter dann wenig, denn nur wenn man die Kinder gut betreut weiß, kann man wirklich mal loslassen.

Habt ihr ähnliche oder ganz andere Erfahrungen auf einer Mutter-Kind-Kur gemacht? Oder noch ganz viele Fragen an mich? Dann freue ich mich über eure Rückmeldungen in der Kommentarleiste!

Ups, ihr habt den 1. Teil verpasst? Ihr findet ihn hier

Ihr habt 3 Kinder oder möchtet gerne auch etwas von einer anderen Kureinrichtung erfahren? Kein Problem! Den ausführlichen Erfahrungsbericht von Beatrice Confuss `Mutter-Kind-Kur mit 3 Kindern auf Borkum´ kann ich euch dazu sehr empfehlen!

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