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Eingewöhnung in den Kindergarten: Liebe und Geduld statt Tränen und Trennungsschmerz

Die gute Nachricht gleich mal vorweg: Meine Kinder lieben ihren Kindergarten! Jeden Morgen hüpfen sie vergnügt los, bepackt mit einigen Utensilien, die sie ihren Freunden vor Ort zeigen möchten. Drei Wochen Sommerschließzeit waren für meine beiden nur schwer auszuhalten, denn sie wurden von großer Sehnsucht nach ihrer Spielgruppe geplagt. So sollte es sein, wenn Kinder nach einer liebevollen Eingewöhnung ihre Kita als zweites Zuhause betrachten.

Meine vierjährigen Zwillinge sind das dritte und vierte Kind, mit denen ich eine Eingewöhnung gemacht habe. Meine beiden Großen besuchen ja bereits die (Ober-)Schule. Und ich kann euch sagen: Die Einschulung ging mir als Mama mindestens genau so sehr ans Herz, wie die Eingewöhnung im Kindergarten. Und das, obwohl ich selber Lehrerin bin…

Aber zurück zu meinen Minis. Vor ihrer Eingewöhnung habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie diese wohl ablaufen wird und wie schnell meine beiden die neue Situation akzeptieren würden. Natürlich war der eigentlichen Eingewöhnung ein Gespräch mit der Erzieherin vorausgegangen, in dem sie mir den Ablauf erklärte. Da es Zwillinge waren ging sie davon aus, dass die beiden sich ohne größere Schwierigkeiten an die neue Umgebung gewöhnen würden, was ich natürlich auch schon gehofft hatte.

Schlechte Erfahrung beim 1. Kind

Allerdings hatte ich bei der Eingewöhnung meiner großen Tochter sehr schlechte Erfahrungen gemacht, die mir als schlechtes Gewissen bis heute im Kopf rumspuken. So wollte ich nie wieder ein Kind im Kindergarten lassen, denn ihr weinendes Gesicht an der Fensterscheibe habe ich noch immer nicht vergessen… Und dabei meine ich nicht eine einzelne Situation, in welcher der Trennungsschmerz zu groß für sie gewesen wäre.

Rückblickend betrachtet hätte ich diese Kita aufgrund mehrerer Vorfälle wechseln sollen. Aber ich hatte damals als junge Mutter noch keine Erfahrung, in der Schule warteten 28 Drittklässler auf mich und ich war eigentlich davon überzeugt, dass sie in der Einrichtung gut aufgehoben war. Es ging ihr dort auch nicht schlecht, doch ich habe in den kommenden Jahren bei anderen Kitas erlebt, wie liebevoll und zugewandt Betreuung sein kann – das war sie dort nicht. Glücklicherweise zogen wir innerhalb des ersten Kitajahres um, so dass sich diese Situation dann von alleine auflöste.

Nun war ich also gewarnt und wollte dieses Mal unbedingt auf mein Bauchgefühl hören, falls dieses sich mit einem Grummeln melden würde.

Sanfter Start

Ich begann mit der Eingewöhnung als meine Zwillingsmädchen zwei Jahre alt waren. Da sie sich Altersmäßig genau an der Grenze zur Krippe befanden, wurden sie direkt einer altersgemischten Gruppe zugeteilt. Diese fing mit zwei Jahren an und endete mit der Schulzeit, so dass meine Minis die Jüngsten der insgesamt 11 Kinder waren. Zum Glück konnten sie zusammen in einer Gruppe bleiben, das war mir sehr wichtig. Wieso ich gegen eine Trennung von Zwillingen in Kita und Grundschule bin, könnt ihr übrigens in diesem sehr beliebten Beitrag nachlesen.

Die erste Woche verbrachte ich mit ihnen in der Kita. Zwar nur als stummer Beisitzer, aber dennoch verfügbar. Die Erzieherin nahm sich viel individuelle Zeit für beide, während ihre Kollegin mit dem Rest der Gruppe beschäftigt war. Ihre Zuwendung zeigte bereits nach drei Tagen Wirkung, denn sie ließen sich nun auch von ihr trösten. Der Blick wanderte zwar zuerst zu mir, aber sie akzeptierten ihre neue Bezugsperson Schritt für Schritt.

Den Abschluss der ersten Woche bildete dann ein gemeinsames Mittagessen mit der ganzen Gruppe. Zuvor war ich nur 2-3 Stunden vor Ort geblieben und hatte meine Zwerge dann Zuhause zum Mittagsschlaf hingelegt. Ein Essen mit so vielen Kindern war wieder etwas Neues, woran sie sich erstmal gewöhnen mussten. Aber sie aßen tüchtig und schienen sich in der Gesellschaft der anderen wohl zu fühlen, was mich natürlich als Mama freute.

Die erste Trennung

In der zweiten Woche erfolgte dann die erste Trennung. Nicht gleich am Montag, da wäre der Einschnitt durch das Wochenende ungünstig gewesen. Doch am Dienstag konnte ich die Kita das erste Mal für eine Stunde verlassen. Eine Stunde ohne Kinder – was für eine Freiheit! Nach zwei Jahren mit zwei großen Kindern und Zwillingen Zuhause wusste ich schon fast nicht mehr, wie sich das Alleine-Sein anfühlte. Und wenn es nur für eine Stunde war 😊

Als ich zurück kam spielten meine beiden friedlich mit anderen Kindern in der Sandkiste. Ich setzte mich einfach wieder auf meinen Beobachtungsposten, sie blickten kurz auf und spielten dann einfach weiter. Das war der Moment in dem ich wusste, dass meine Kids hier am richtigen Platz gelandet sind.

Schritt für Schritt

Die Erzieherin bremste mich dann noch ein wenig in meinem Freiheitsstreben und so wurde mein Wegbleiben im Laufe dieser zweiten Woche täglich um 30 Minuten verlängert. Zu Beginn der dritten Woche dann brachte ich meine Mädels morgens zum Frühstück und holte sie nach dem Mittagessen wieder ab. Dieser Zeitraum umfasste ca. dreieinhalb Stunden und wurde von ihnen problemlos gemeistert.

Auch beim Verabschieden gab es keine Tränen mehr und wenn doch mal eine auf meinen Arm wollte, nahm ich mir die Zeit, die sie brauchte. Die Erzieherinnen blieben geduldig und drängten morgens nicht auf eine schnelle Trennung. Auf diese sanfte Art lösten sich meine Kinder viel eher und problemloser von mir, als dies bei Ungeduld oder Unverständnis der Fall gewesen wäre. Wie gesagt, das hatte ich zuvor auch schon anders erlebt…* [amazon_link asins=’B07CQP6RK7,347331708X,3473435066,3589247304′ template=’ProductCarousel’ store=’mamaundco-21′ marketplace=’DE’ link_id=’6f7480d9-77d6-4901-9d8c-f32d00a355d0′]

Letzte Hürde Mittagsschlaf

Der Mittagsschlaf in der Kita war dann die letzte kleine Hürde, die meine Zwillinge zu meistern hatten. Es dauerte etwa noch eine weitere Woche, bis sie tatsächlich auch in ihrer Gruppe zur Ruhe kamen. Ich finde es sehr gut, dass die Erzieher nicht auf Schlaf drängen. Die älteren Kinder dürfen sich leise Bücher anschauen und nach ca. 30 Minuten auch in den Garten gehen. Somit werden sie nicht unter Druck gesetzt, denn wer schläft bitteschön auf Kommando ein? Zudem haben die müden kleineren Kinder so wirklich die Möglichkeit, bis zu anderthalb Stunden lang zu schlafen.

Die paar Wochen, die ich in die Eingewöhnung meiner Mädels investiert habe, haben sich absolut gelohnt. Ganz sanft und in ihrem Tempo konnten sie so mit ihrem Kindergarten „warm werden“ und sich an die Abläufe gewöhnen. Nun fühlen sie sich dort sicher und haben Freundschaften geschlossen, die sie sicherlich bis zur Grundschule begleiten werden.

Also falls bei euch demnächst die Eingewöhnung in den Kindergarten bevorsteht, dann nehmt euch Zeit! Es ist niemandem damit geholfen, wenn ihr anfangs vielleicht ein paar Tage Zeitaufwand einspart, euer Kind dafür aber in ständiger Trennungsangst lebt. Achtet auf eine liebevolle Ansprache eurer Kinder, auch wenn im Rücken der Erzieherin vielleicht 8 andere Kinder toben. Ihr Fokus muss zu Anfang auf dem einzugewöhnenden Kind liegen, das sollte selbstverständlich sein.

Falls ihr doch mal ein schlechtes Bauchgefühl habt: Sagt das! Sprecht die Erzieherin an und äußert eure Bedenken. Oft ist es besser die Dinge schnell verbal zu klären, bevor eine unangenehme Stimmung entsteht. Und beobachtet euer Kind, denn unsere Zwerge können oft auch ganz ohne Worte ausdrücken, wie es ihnen geht. Sie sind kleine Spiegel ihrer Umwelt, an denen man oft mehr ablesen kann, als man für möglich hält.

Ich wünsche euch eine liebevolle, zugewandte und geduldige Eingewöhnung für euren kleinen Schatz! Solltet ihr noch Fragen haben oder eure Erlebnisse teilen wollen, dann freue ich mich über eure Kommentare.

Falls eure Kinder dann nach der Kita manchmal auch so k.o. sind wie meine, dann habe ich in diesem Beitrag ein paar Tipps für einen entspannten Nachmittag für euch gesammelt.

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