Letzte Woche war es endlich so weit: Meine Zwillingsmädchen hatten ihre Schuleingangsuntersuchung! Lange haben sie sich auf diesen Termin gefreut und wollten der Ärztin endlich beweisen, wie toll sie hüpfen und auf einem Bein stehen können. Doch bei der Schuleingangsuntersuchung geht es um weitaus mehr als nur motorische Fähigkeiten. Was geprüft wird und worauf du als Elternteil achten solltest, verrate ich dir in diesem Beitrag.
Hör- und Sehvermögen
Wie beim Kinderarzt müssen die angehenden Schulkinder hier kleiner werdende Symbole beschreiben. Beide Augen werden separat getestet, um eventuelle Defizite gut erkennen zu können. Zudem muss dein Kind über Kopfhörer eingespielte Geräusche benennen. Beide Aufgaben fielen meinen Mädels recht leicht, denn sie kannten den Ablauf bereits vom Kinderarzt und hatten daher keine Scheu vor ihnen. Alle Ergebnisse werden in die Akte des Kindes eingetragen, die beim Gesundheitsamt verbleibt.
Feinmotorische Fähigkeiten
In diesem Teil der Schuleingangsuntersuchung wird getestet, wie gut die Auge-Hand-Koordination bei deinem Kind funktioniert. Es erhält als Vorlage ein abstraktes Bild mit geometrischen Formen, das es abzeichnen soll. In unserem Fall war das ein nach oben zeigender Pfeil, der am unteren Ende auf einer Seite drei, auf der anderen Seite vier Pfeilspitzen aufwies. Das andere Bild war ein dreieckiges Tipi mit einem quadratischen Fenster.
Keine einfache Aufgabe, denn hier ist es leicht Kleinigkeiten zu übersehen. Die Kinder haben eher den Impuls, die Zeichnung schnell zu erledigen, als die Details exakt zu übernehmen.
Logisches Denken
Der Zug ist beladen mit drei Containern, einer ist noch frei – welches Bild muss eingesetzt werden? Hier wird die Kombinationsfähigkeit der Kinder getestet. Bei drei Vierecken kann kein Dreieck fehlen, bei drei schwarzen Enten kann kein weißes Pferd fehlen. Erkennt das Kind diese logische Abfolge?
Bei diesen Aufgaben steigert sich der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich. Die Unterschiede werden immer geringer, so dass dein Kind sich gut auf Details konzentrieren muss. Meine Mädels machten unabhängig voneinander den gleichen Fehler und ordneten ein Bild falsch zu. Die Ärztin führt dabei eine unauffällige Strichliste und kreuzt die richtige oder falsche Leistung an.
Sprachvermögen
Hier fragte die Ärztin anhand von Bildern hauptsächlich zwei grammatische Schwerpunkte ab: Präpositionen (über, unter, davor, hinter…) und die Bildung des Plurals (ein Baum – zwei ?). Dabei wurden die Bilder recht zügig präsentiert und die Ärztin stellte nur kurze Fragen ( Wo ist… / Das sind drei …). Die Pluralformen waren sehr unregelmäßig gewählt (Enten / Rehe / Frösche). Dennoch sollte dieser Teil der Schuleingangsuntersuchung kein Problem für muttersprachliche Kinder sein.
Motorische Fähigkeiten
Dieser Teil der Untersuchung hat meinen Mädels besonders Spaß gemacht. Hier konnten sie zeigen, wie toll sie auf Zehenspitzen laufen können, einen weiten Sprung mit geschlossenen Beinen machen, auf einem Bein hüpfen und balancieren können. Markierungen auf dem Boden geben den Kindern gewisse Richtwerte vor. Für mein Empfinden hat die Ärztin die jeweiligen Übungen recht lange ausführen lassen (ca. 20 Sekunden). Gerade bei Gleichgewichtsübungen keine leichte Aufgabe.
Die Kinder müssen sich für diesen Teil der Schuleingangsuntersuchung bis auf die Unterhose ausziehen. So kann die Ärztin sehen, ob es Fehlstellungen oder andere körperliche Beeinträchtigungen gibt.
Zusätzlich werden die Kinder gemessen und gewogen. Viel Zeit bleibt bei so einer Untersuchung nicht, von daher beschränkte sich der verbale Austausch auf ein kurzes Gespräch zwischen Kind und Ärztin. Aber das mag bei anderen Untersuchungsstellen anders gehandhabt werden ☺️
Am Ende unterschreibt man als Erziehungsberechtigter die Empfehlung der untersuchenden Ärztin: Schulfähig oder nicht? Bei meinen Mädels gab es mit ihren 6 Jahren da keinen Zweifel. Sollte dein Kind nicht als schulreif anerkannt werden, oder du dir vielleicht selber diesbezüglich Gedanken machst, dann empfehle ich dir meinen Beitrag Einschulen oder Zurückstellen – Lasst den Kindern ihre Zeit. Dort bekommst du einige Impulse, die dir bei der Entscheidung helfen können.
Ich wünsche dir und deinem Kind einen gelungenen Start in die Schulzeit. Denk dran: Nur, weil es vielleicht nicht alle Aufgaben der Schuleingangsuntersuchung mit Bravour gemeistert hat heißt das nicht, dass es nicht in der 1. Klasse bestehen kann. Diese Untersuchung gibt die Einschätzung einer Momentaufnahme ab – nicht mehr und nicht weniger. Dein Kind steckt voller Potenzial und positiver Überraschungen. Motiviere es und stärke sein Selbstwertgefühl – das sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schulzeit!
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