Müssen ist ein Wort, das selten in meinem Sprachgebrauch Verwendung findet. Ich mag die Absolutheit und den Druck die dahinter stehen nicht. Eigentlich. Denn beim diesem Thema fällt mir kein anderes Wort ein. Kinder MÜSSEN geliebt werden. Und zwar bedingungslos. Sonst nehmen ihre Seelen unwiderruflich Schaden.
Ich wünschte, dass ich diesen Beitrag nicht schreiben müsste. Ich wünschte, dass meine Sicht auf Kindererziehung selbstverständlich wäre und es Lieblosigkeit und Härte gegenüber Kindern gar nicht geben würde. Doch ich merke immer wieder, dass das, was für mich selbstverständlich ist, anderen Eltern nicht zur Verfügung steht.
Kein Grund für Gewalt – nie!
Erst vor Kurzem sah ich (durch eine blöden Zufall, wie es dann eben so ist) ein Video, in dem eine Frau (die Mutter?) ein Kind im Aufzug ins Gesicht schlägt. Das Kind, ca. 3 Jahre alt, fällt hin, steht wieder auf und bekommt gleich wieder eine geschallert. Es fasst sich benommen an die Wange und bevor die beiden aus dem Aufzug aussteigen zieht ihm die Frau die Kapuze des Hoodies über, damit niemand die Rötung im Gesicht bemerkt. Diese 30 Sekunden haben sich in meine Netzhaut eingebrannt und sie verursachen mir auch jetzt, Tage nachdem ich den Clip gesehen habe, körperliche Schmerzen. Ich kann so etwas nicht ertragen. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass sich Vorfälle wie der eben beschriebene täglich tausendfach ereignen und niemand Zeuge dieser brutalen Handlungen wird.
Es gibt nie – nie, nie, nie – einen Grund für körperliche und seelische Gewalt an Kindern!
Erwachsene, die so handeln, tun dies aus reiner Hilflosigkeit heraus. Wahrscheinlich haben sie selber es nicht anders gelernt und es stehen ihnen keine Handlungsalternativen als Gewalt zur Verfügung. Das soll absolut keine Entschuldigung sein. Es ist lediglich ein Erklärungsansatz. Ich denke, kein Mensch wird gewalttätig geboren. Vielmehr wird er im Laufe seines Lebens von der Umwelt geformt und erlebt Dinge, die er auf ganz persönliche Art und Weise verarbeitet. Doch auch Erwachsene, die selber Opfer von Gewalt geworden sind, haben eine Verantwortung. Sie haben die Möglichkeit, bewusste Entscheidungen zu treffen. Und dazu MUSS zwangsläufig der Verzicht auf Gewalt gegen Kinder zählen.
Schimpfen? Ja. Schlagen? Nie.
Ja, ich bin auch mal sauer auf meine Kinder. Ja, ich meckere mit ihnen, wenn es sein muss, und an schlechten Tagen wird meine Stimmlage dabei auch mal etwas lauter. Ich bin auch nur ein Mensch und mit vier Kindern, Job und den ganzen alltäglichen Belastungen sind auch meine Nerven manchmal am Ende. Wie sollte das auch nicht der Fall sein. ABER: Nie in meinem ganzen Leben würde ich jemals die Hand gegen sie erheben. Keine ihrer Handlungen könnte mich jemals dazu treiben, sie zu schlagen oder auch psychisch unter Druck zu setzen – das kann nämlich mindestens genauso verletzend sein wie physische Gewalt. Meine Kinder sind mein heiliger Gral. Ich liebe buchstäblich jedes Haar an ihnen. Ihre kleinen Wangen küsse ich so oft, dass sie mich schon genervt zur Seite schieben. Ich kann nicht genug von ihnen bekommen und wenn ich jetzt gerade an sie denke, quillt mein Herz vor Liebe über.
Jedes Kind verdient es, von Herzen so geliebt zu werden, wie meine Kinder geliebt werden. Und sicherlich auch so, wie ihr eure Kinder liebt. Denn wahrscheinlich seid ihr, meine lieben Leserinnen, ebenso abgestoßen von Gewalt an Kindern wie ich es bin.
Was können wir tun für all die Kinder, die im Stillen leiden? Deren Seelen nicht gesehen werden und ohne Hoffnung auf Besserung aufwachsen? Die Gewalt von genau den Personen erfahren, die ihnen eigentlich Wurzeln der Liebe und des Vertrauens mit auf ihren Lebensweg geben müssten? Ich wünschte, ich hätte eine Patentantwort auf diese Fragen. Leider habe ich sie nicht.
Ansetzen muss man auf jeden Fall bei den Eltern, die in ihrer Hilflosigkeit oft nicht aus ihren eigenen Mustern ausbrechen können. Aufklärungsarbeit leisten und ihnen bewusst machen, wie verletzlich diese kleinen Seelen sind. Wie schützenswert und zart. Und wir müssen die Augen offenhalten. Schauen, was um uns herum passiert. Partei ergreifen für Kinder und andere Eltern durchaus auch auf offensichtliches Fehlverhalten aufmerksam machen. Auch wenn wir selber dafür einen dummen Spruch kassieren.
Kindliche Seelen MÜSSEN geliebt, geschützt, gehegt und gepflegt werden. Ein Zuviel gibt es dabei nicht. Man kann Kinder schlichtweg nicht zu viel lieben, das ist in unserem schönen Universum überhaupt nicht möglich. Und so werden sich meine Kinder weiterhin meiner feuchten Küsschen erwehren müssen, egal ob sie 5 oder 15 Jahre alt sind. Sie sind meine heißgeliebten Babys – und werden das auch immer bleiben: Absolut bedingungslos und mit all den Stärken und Schwächen, die jeder von uns hat.
Möchtet ihr mir eure Gedanken zu den verwundbaren Seelen der Kinder mitteilen? Tut das gerne direkt im Kommentarfeld.
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