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Immer diese Schuldgefühle: Wenn Mama alles falsch macht

Eigentlich ist der Titel nicht ganz richtig. Er müsste heißen: Wenn Mama das Gefühl hat, nicht alles richtig zu machen. Aber so etwas sperriges passt halt nicht in die Überschrift. Dennoch geht es in diesem Beitrag genau darum. Es geht um Schuldgefühle, die man sich als Mutter gerne selber einredet. Und die zumeist nichts mit der Realität zu tun haben.

Vor kurzem traf ich mich mit einer Freundin zum Essen. Sie ist Mama von drei Kindern, die sie abgöttisch liebt. Den dreien mangelt es an nichts, weder an elterlicher Zuneigung, noch an materiellem Wohlstand. Sie werden behütet und geliebt, ein Kinderleben wie aus dem Bilderbuch.

Schuldgefühle – ohne Grund

Doch meine Freundin war unglücklich. Sie erzählte mir, dass sie manchmal abends sogar weine, wenn die Kinder im Bett seien. Warum? Schuldgefühle plagten sie. Wenn sie gedanklich den Tag Revue passieren ließ, fielen ihr lauter Dinge ein, die sie anders hätte machen sollen. Sätze, die sie anders hätte formulieren sollen. Geschimpfe, das sie sich hätte verkneifen sollen. Reaktionen, die ihr rückblickend falsch vorkamen und dazu führten, dass sie sich schlecht fühlte und mit Vorwürfen überhäufte. Sie hatte Schuldgefühle gegenüber ihren Kindern, denn sie fürchtete, diese mit ihrem Verhalten verletzt zu haben.

Nun finde ich es prinzipiell positiv, wenn Eltern ihr Verhalten gegenüber ihren Kindern reflektieren. Natürlich ist es sinnvoll sich zu fragen, ob das eigene Verhalten angemessen war, oder ob man beim nächsten Mal vielleicht anders reagiert. So funktioniert eigener Lernzuwachs und so gelingt eine Erziehung auf Augenhöhe. Reflektion ist gut. Schuldgefühle sind es nicht.

Dabei rede ich nicht von groben Verstößen gegen Kinder. Diese sind für mich absolut indiskutabel und in diesem Zusammenhang kann ich nur hoffen, dass die Eltern Reue, wenn nicht gar Schuld, für ihr Verhalten empfinden.

Mütter – eine sehr menschliche Spezies

Ich meine die Arten von Vorwürfen, die uns allen täglich begegnen. Ungeduldige Reaktionen, wenn man es eilig hat und das Kind trödelt. Genervte Antworten, wenn zum 200. Mal an diesem Tag der Satz mit „MAMA!!!“ eingeleitet wird. Schimpfen in Situationen, die auch anders gelöst werden könnten. Insgesamt den eigenen Stress verbal am Kind auszulassen.

Liebe ich meine Kinder? Und wie! Ruhe ich prinzipiell in mir selbst? Oh ja. Tappe ich trotzdem in eine der oben genannten Fallen? Fast täglich.

Mütter sind eben auch nur Menschen, Väter natürlich genauso. Wir haben auch unsere Befindlichkeiten, auch wenn wir permanent versuchen, unsere Kinder diese nicht spüren zu lassen. Wir möchten alles dafür tun, dass es unseren Kindern gut geht und nehmen uns selber dafür maximal zurück. Eigentlich ist es logisch, dass das nicht immer gelingen kann. Es ist schlichtweg nicht möglich, 24/7 durchweg ausgeglichen und verständnisvoll zu sein. Dafür prasselt auf uns selber zu viel ein, es gibt zu viele äußere Faktoren, die Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen.

Wir Mütter sollten versuchen, ein wenig liebevoller zu uns selbst zu sein. Auch ein bisschen rücksichts- und verständnisvoller. Schuldgefühle machen einen Menschen klein und entmutigen nur. Für unsere Kinder erreichen wir viel mehr, wenn wir uns unsere Fehler verzeihen und hinter uns lassen.

Was habe ich also meiner Freundin geraten? Ich habe ihr gesagt, dass sie eine großartige Mutter ist. Dass ihre Kinder sie über alles lieben und die Situationen, über die sie sich den Kopf zerbricht, wahrscheinlich längst vergessen haben. Ihre Eltern-Kind Beziehung ist absolut stabil, die bringt kein unfreundliches Wort zum Wanken.

Liebe, Liebe und noch mehr Liebe

Teilweise kann eine gestresste Antwort von Mama für Kinder auch eine wichtige Rückmeldung sein. Sie erfahren, dass Mama auch ihre Grenzen hat und sie diese (fast) überschritten haben. Respekt füreinander ist im Familienleben ein wichtiger Faktor, der das Zusammenleben erheblich beeinflussen kann. Je älter die Kinder sind, umso eher sollten sie lernen, die Grenzen anderer zu respektieren.

Also liebe Mamas, macht euch nicht schlechter, als ihr seid. Weg mit den Schuldgefühlen, die weder euch noch eurem Kind guttun. Wenn ihr wirklich meint, ihr habt einen Fehler begangen, dann sagt das eurem Kind. Geht abends zu seinem Bettchen, drückt es ganz fest und sagt ihm, wie lieb ihr es habt.

Ich bin mir sicher, dass es euch zwei glückliche strahlende Äuglein danken werden!

Macht ihr euch auch manchmal diese Gedanken? Seid ihr strenger zu euch, als zu euren Kindern? Ich freue mich auf eure Meinung in den Kommentaren.

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