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Gegen Mom-Bashing: Loben, nicht lästern!

Kritisieren, abwerten, Ansichten aufdrängen: Welches Recht nehmen sich manche Mütter raus, über andere Mamas zu urteilen? Mom-Bashing hieß früher mal lästern und besonders gut gemeint war dieses Reden über andere noch nie. Allein die Tatsache, dass sich für das Gezanke unter Müttern mittlerweile ein eigener Begriff etabliert hat zeigt, welche Dimension das Thema mittlerweile erreicht hat.

Als ich 12 war habe ich gerne gelästert.

Herrlich, wenn nach der Schule erstmal per Telefon mit der besten Freundin erörtert wurde, wer welchen Mist gebaut und welches Hosenmodell von Wit Boy getragen hatte.

Mit 16 auch noch, da nahmen die Herren der Schöpfung dann die meiste Zeit des Gesprächs ein: Wie kann er nur! Hat er nicht? Hat er doch!

Ok, auch mit Mitte 20 boten tagsüber die Berliner Hörsäle und abends die Disco-Besuche Anlass zu wilden Lästereien, abfälligen Vergleichen und wenig empathischen Äußerungen meinerseits über andere Menschen, die mir irgendwie negativ auffielen.

Aber irgendwann war Schluss damit.

Nicht zwingend mit dem ersten Kind, aber doch ab einem gewissen Reifegrad habe ich erkannt, dass ich mit Lästereien letztlich nur meine Zeit verschwende. Ich bringe meine Energie auf, echauffiere mich über Person X`s Aussehen oder Verhalten und wofür das alles?

Letztlich sind Lästereien nichts anderes als ein kleiner gemeiner Versuch, sich selber besser dastehen zu lassen.

Als meine erste Tochter vor 13 Jahren geboren wurde war mir sofort klar: Alle anderen Mamas, die ich mit ihren Kinderwagen die Straßen hoch und runter schieben sah, sind Heldinnen! Sie schlafen alle genau so wenig wie ich, versorgen dennoch ihr Baby mit einer Engelsgeduld, bemühen sich nach Kräften mit dem Stillen und würden einfach alles tun, damit es ihrem Kind gut geht.*

Kurzum: Ich dachte, wir Mütter wären alle durch ein unsichtbares Baby Band miteinander verbunden, da wir weitgehend ähnliche Dinge erleben, ähnliche Freuden und ähnliche Probleme teilen. Ein Band also, das uns gegenseitig stärken und uns zu unterstützenden Äußerungen der anderen Mama gegenüber verleiten sollte. Team Mama Support sozusagen.

Weit gefehlt! Auftritt Mom-Bashing.

Von verbalen Spitzen im Pekip Kurs über kritische Äußerungen bei der Baby Massage bis hin zu zweifelnden Blicken beim Kinderturnen habe ich mittlerweile alles erlebt. Gar nicht unbedingt bezogen auf mich, aber oft genug als stille Mithörerin, die sich über so viel ungefragt verteilte Weisheit oft nur wundern konnte.

Daher frage ich mich, woher einige Mütter sich das Recht nehmen über andere zu urteilen. Und vor allem: Sie zu verurteilen.

Einige wissen es immer ganz genau: Wer sein Kind nicht stillt, muss sich über Folgeerkrankungen nicht wundern. Diese Beikost geht GAR NICHT, es muss unbedingt jene sein (weißt du das etwa nicht???). Bei 20 Grad und Halbschatten muss MINDESTENS Lichtschutzfaktor 30 aufgetragen werden, sonst ist Krebs vorprogrammiert. Diese Art das Baby zu tragen ruft 100%ig bleibende Hüftschäden hervor!

Und so weiter, und so fort.

Das Schlimme daran ist, dass sich viele junge Mütter von solchen Äußerungen verrückt machen lassen. Sie hören auf, ihrem Bauchgefühl zu trauen und folgen blindlings den Ratschlägen anderer, die es scheinbar besser wissen als sie selber. Tun sie aber nicht, sie tun nur so.

Mittlerweile habe ich vier Kinder im Alter von 3-13 Jahren und habe über die Jahre hinweg so viel Erfahrung gesammelt, dass ich fast zu jedem Mamathema meine Meinung samt Verhaltensempfehlung kundtun könnte. Das mache ich aber nur, wenn ich danach gefragt werde.

Warum sollte ich jeder frischgebackenen Mama meine erprobten Methoden als das einzig Wahre anpreisen und ihre eigenen Empfindungen ignorieren? Ich finde, das steht mir nicht zu. Genau so wenig, wie es anderen Frauen zusteht.

Mom-Bashing? Kommt gar nicht in Frage!

Jede Mutter gibt jeden Tag ihr Bestes

Abgesehen von wenigen Ausnahmen bin ich davon überzeugt, dass jede Mutter in jeder Situation ihr Bestes gibt. Vielleicht bewerten wir ihr Verhalten oder ihren Umgang mit dem Kind nicht als optimal. Aber das liegt an unseren eigenen Maßstäben. Das ist ok. Aber es sind halt nur unsere eigenen Ansichten, die sich aufgrund diverser Erfahrungen ausgeprägt haben. Und nur weil es meine Ansicht ist, muss diese ja noch lange nicht richtig sein.

Anstatt über andere Mütter zu lästern, sollten wir Mamas uns viel öfter gegenseitig loben!

Wir wissen doch alle, wie kräftezehrend die Aufgaben einer Mutter sein können. An manchen Tagen gelingt sie einem besser, an anderen schlechter. Wie gut tut da ein aufmunterndes Wort, ganz nebenbei gesagt von einer „Leidensgenossin“. Kleine Äußerungen reichen manchmal, um wieder Kraft für die nächsten Stunden zu sammeln. Und wer lobt, wird sicherlich mit einem breiten Lächeln belohnt 😊

Jetzt seid ihr gefragt: Habt ihr schon mal mitbekommen, dass über euer Verhalten als Mama gelästert wurde? Oder habt ihr vielleicht mal einer anderen Mutter etwas Nettes gesagt?

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen, schreibt sie doch gleich in das Kommentarfeld unter dem Beitrag!

*Von Frauen, die ihre Kinder mutwillig misshandeln oder anderweitig bewusst schädigen, ist in diesem Beitrag natürlich nicht die Rede.

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