Dorothee Bär, 45, ist Politikerin und Mutter von drei schulpflichtigen Kindern. Sie stammt selber aus einem Lehrerhaushalt und versucht, sich nicht als Helikoptermama um alle schulischen Belange ihrer Kinder zu kümmern. Doch es gibt 5 Dinge, die sie wirklich ärgern - als Mutter und als Politikerin. Ich habe sie für meinen Podcast "Prominente für Bildung" vor Ort in ihrem Abgeordnetenbüro in Berlin getroffen und interviewt:
„Einige Lehrer sind sehr engagiert. Andere überhaupt nicht.“
Für Dorothee Bär hängt die Digitalisierung und die Leistung in den Schulen zu sehr von der einzelnen Lehrkraft ab: „Einige Lehrer sind sehr engagiert und bemühen sich um eine gute digitale Bildung. Andere Lehrer hingegen verweigern sich und dürfen nicht mal um 13h auf dem Weg zum Auto angesprochen werden. Dabei sollte Digitalisierung flächendeckend passieren!“ Die Zahlung eines Bonus für Lehrer, die eine wirkliche Leidenschaft für ihren Beruf haben und viel mehr als „Dienst nach Vorschrift“ leisten, wäre aus ihrer Sicht eine gute Idee.
2. „Bildungspolitik ist nicht schnell genug.“
Als Mutter von drei Kindern erlebt Dorothee Bär die Mediennutzung von Schülern aus erster Hand. Das Problem dabei: „Kinder nutzen ChatGPT und andere künstliche Intelligenzen jetzt schon als Ergänzung zum Unterricht. Verbote nützen da gar nichts. Eigentlich müssten wir uns an die Spitze dieser Bewegung setzen und nicht immer hinten an bleiben. Da ist die Politik nicht schnell genug.“
3. „Lehrpläne müssen radikal entschlackt werden!“
Zuhause ärgert sich Dorothee Bär häufig, wenn sie die Lerninhalte ihrer Kinder sieht. „Da sagt mir oft der gesunde Menschenverstand, dass sie das nie wieder brauchen werden. Die Kultusministerien sollten die Lehrpläne radikal entschlacken, damit nicht mehr so viele teils unsinnige Dinge gelernt werden müssen.“ Warum das nicht passiert? Aus Dorothee Bärs Sicht gibt es hier eine große Besitzstandswahrung und Veränderungen werden nicht gerne gesehen. Ausbaden tun das wie so oft unsere Kinder…
4. „Bildungs- und Familienpolitik ist viel zu leise!“
Warum passiert eigentlich in der Politik so wenig für uns Familien und schulpflichtige Kinder? Für Dorothee Bär ist klar: „Unsere Bildungsministerin ist viel zu leise und auch Familienthemen kommen viel zu wenig auf der politischen Agenda vor. Teilweise wissen die Bürger ja gar nicht, wer für welches Ressort zuständig ist.“ Klare Worte findet sie für Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger. „Ich hielt sie für eine gute Wahl und hatte mir mehr versprochen. Jetzt bin ich leider ziemlich enttäuscht.“
5. „Wir brauchen einen Knall in der Bildungspolitik!“
Große Veränderungen brauchen große Anstöße. Was muss passieren, damit in unserem Bildungssystem endlich die Veränderungen angegangen werden, die so dringend nötig sind? „Wir brauchen einen Knall in der Bildungspolitik“, sagt Dorothee Bär. Doch wo der herkommen soll und wie er aussehen muss, da ist auch sie noch ratlos. „Die Bankenkrise war so ein Knall in der Wirtschaft. Wie das im Bereich Bildung entstehen kann, ist mir auch noch nicht ganz klar.“
Klar ist in jedem Fall, dass dringend etwas für unsere Schulkinder passieren muss. Denn sonst werden sie im internationalen und europäischen Vergleich noch weiter abgehängt, als das mittlerweile bereits der Fall ist.
Das ganze Interview mit Dorothee Bär hört ihr in der neuen Podcast Folge von Prominente für Bildung:
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