Detlef Soost, 52, ist Deutschlands bekanntester Tänzer, Choreograph und Mentalcoach. Als Vater von drei Kindern hat er genaue Vorstellungen davon, wie Schule heutzutage sein müsste. Dass seine Kinder immer wieder mit Herausforderungen zu kämpfen haben, lässt ihn im Gespräch mit "Prominente für Bildung" emotional werden.
„Wir müssen das Fehlersystem revolutionieren!“
Wenn seine Tochter sich für die Schulnote 2 entschuldigt, wird Detlef Soost richtig wütend. Denn anstatt auf die wenigen gemachten Fehler zu achten, sollte doch viel eher all das Richtige unserer Schulkinder angestrichen werden. „Ich bete dafür, dass unser falsch ausgeführtes Fehlersystem in der Schule geändert wird!“. Nur so können Schulkinder lernen, was sie alles schon können. Und nicht den Blick darauf richten, was noch nicht perfekt klappt.
2. „Kinder brauchen Fehler!“
Als Tanz-Coach sagt Detlef seinen Teilnehmern immer zuerst: „Hier dürft ihr Fehler machen. Ihr müsst Fehler machen, um euch weiter entwickeln zu können!“ Das tut seinen Tanzschülern gut, denn so fällt ein direkt ein großer Druck von ihnen ab. Laut Detlef muss auch Schule diesen geschützten Raum für Fehler bieten, um somit die Entwicklung unserer Kinder bestmöglich zu fördern. Leider ist das im Alltag noch viel zu selten der Fall.
3. „Mir fehlt die Persönlicheitsentwicklung.“
In Detlefs Familienauto gibt es ein Ritual. Jeden Tag nach der Schule fragt er seine Kinder, was heute gut gelaufen ist in der Schule. Viele Wochen lang haben seine Kinder nur gemeckert und sich beschwert, mittlerweile sehen sie auch die guten Dinge an einem Schultag. Für Detlef ist klar, dass die Schule am Mindset der Kinder arbeiten muss: „Im Unterricht muss auch vermittelt werden, wie ich eine positive Lebenseinstellung entwickeln kann. Kinder müssen lernen, wie sie ihre Ziele erreichen können.“ Nur zu meckern hat nämlich noch niemanden nach vorne gebracht.
4. „Die Politik muss raus aus der Komfortzone!“
Veränderungen sind für Menschen unbequem, das erlebt Detlef Soost in seinen Coachings immer wieder. Bezogen auf unsere Bildungspolitik heißt das für ihn: „Politiker müssen aus ihrer eigenen Komfortzone raus, um neue Impulse umzusetzen. Dafür sind sie oft zu bequem!“ Dabei ist das Problem seiner Meinung nach, dass Politiker selber in veralteten Strukturen aufgewachsen sind und Schule nur von vorgestern kennen. Klar, dass der Druck zur Veränderung für sie dann nicht so groß ist wie für die Schulkinder von heute.
5. „Lehrer brauchen mehr Freiräume“
Als Vater von drei Kindern hat Detlef schon so manchen Lehrer erlebt. Sein Fazit: „Bei manchen Lehrern spüre ich schon Resignation. Verständlich, wenn du jahrelang gegen Wände rennst, weil dir die Tür nicht aufgemacht wird. Lehrer kriegen oft ein Brett vor den Kopf wenn sie versuchen etwas zu verändern. Das darf doch so nicht sein!“ Stattdessen wünscht sich Detlef mehr Freiräume und Eigenverantwortung für Lehrer. So können sie ihren individuellen Weg gehen und die Schüler am besten für neue Unterrichtsinhalte begeistern.
Die komplette Podcast-Folge mit Detlef Soost hört ihr kostenfrei gleich hier auf Spotify!
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