Tijen Onaran, 38, ist als deutsche Unternehmerin, Autorin und Jurorin bei „Die Höhle der Löwen“ momentan in aller Munde. Smart, witzig, bunt und laut engagiert sie sich für die Digitalisierung sowie die Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft. Im Podcast „Prominente für Bildung“ hat sie mit mir über ihre eigene Schulzeit gesprochen und darüber, wie diese sie für ihr Leben geformt hat.
Ein Mädchengymnasium als Sprungbrett
Bildung war den Eltern von Tijen Onaran schon immer wichtig. Da sie nachmittags selber arbeiten musste, wählten sie bewusst ein Mädchengymnasium für ihre Tochter aus, welches über ein Ganztagskonzept verfügte. Tijen ist sich sicher: „Der Grundstein für meine wunderbare Zusammenarbeit mit Frauen wurde durch meine Schulzeit gelegt!“ Denn weniger als für die Fächer interessierte sie sich für die Kommunikation untereinander und konnte so ihre Fähigkeiten trainieren.
2. Lehrer sind auch nur Menschen
Schlechte Note bekommen? Für Tijen kein Problem. „Ich habe dann so lange mit dem Lehrer gequatscht und auf eine nette Art und Weise Witze gemacht. Die Reaktion habe ich genau beobachtet und versucht, immer einen guten Kontakt zu meinen Lehrern zu haben.“ Für Tijen hat das bestens funktioniert, denn mit diesen früh geübten Strategien erreicht sie noch heute jedes Ziel. Und auch der Weg zum Abitur war so bestens geebnet.
3. Herausforderung Migrationshintergrund?
Tijen Onaran war ihr Migrationshintergrund lange Zeit selber gar nicht bewusst. Ihren aus der Türkei stammenden Eltern war es von Anfang an wichtig, dass sie die deutsche Sprache perfekt lernt. Das, so sagt sie, sei ihr Schlüssel für ihr schulisches Lernen gewesen: „Mein Hintergrund ist mir erst aufgefallen, als ich mich in verschiedenen Projekten und in der Politik mehr engagiert habe. Da habe ich gemerkt, dass ich durch meine Erziehung einfach andere Fragen stelle.“ Dennoch hat sie ihren persönlichen Aufstieg als Frau mit Migrationshintergrund schwerer erlebt, als das mit einem deutschen Hintergrund der Fall gewesen wär: „Mein Hintergrund ist oft so politisiert worden. Das hat es mir schwer gemacht.“
4. Lesen ist der Schlüssel zu Bildung
Tijens Familie hatte nicht genug Geld, um ihren Lesehunger zu stillen. Also ging sie zur Bücherei und lieh sich gleich 25 Bücher auf einmal aus: „Bibi Blocksberg, TKKG und Romane - ich habe alles verschlungen! Die Geschichten haben mir neue Welten eröffnet und mich neue Wörter gelehrt. Das war meine Aufstiegschance - Sprache ist Aufstieg!“ Heutzutage engagiert sich Tijen ehrenamtlich als Lesebotschafterin für die Stiftung Lesen und bemüht sich so, ihre Bücherliebe an Kinder weiterzugeben.
5. Mädchen brauchen starke Vorbilder
Ihre Schulzeit auf dem Mädchengymnasium und ihre starke Mutter haben Tijen geformt. Ihr ist es besonders wichtig, dass Mädchen sichtbarer werden und durch eine fundierte Bildung den Aufstieg in die Wirtschaft schaffen. Als role Model, unter anderem mit ihrer eigenen Barbie, setzt sie sich für dieses Ziel ein: „Ich gehe an Schulen und sage den Mädchen: Glaube an dich! Du bist stark und du trägst alles in dir, was du für deine Zukunft brauchst!“ Zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern können so wertvolle Impulse gegeben und wunderbare Lebenswege angestoßen werden. Für die Zukunft unserer Mädchen - und natürlich auch für die Zukunft unserer Jungen.
Mit einem Klick geht's zur gesamten Podcast-Folge. Jetzt reinhören!
Comments