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Doppelt glücklich mit Zwillingen ~ Erlebnisse vom Baby bis zum Kleinkind

Vor einiger Zeit habe ich einen Beitrag zum Thema Das erste Jahr mit Zwillingen: Tipps für 365 besondere Tage veröffentlicht. Ich wollte gerne meine Erfahrungen des ersten Lebensjahres mit anderen Zwillingsmamis teilen, die diese Zeit noch vor sich haben.

Ganz viele von euch haben sich daraufhin bei mir gemeldet – lieben Dank an dieser Stelle dafür. Einige erfahrene Zwilli-Eltern haben meine Liste noch um eigene Tipps bereichert, werdende Zwilli-Mamas haben sich dafür bedankt, dass sie jetzt einen ungefähren Fahrplan für die erste Zeit mit ihrem Doppelpack bekommen haben.

Ein großer Teil der Rückmeldungen ging auch in die Richtung, dass das erste Lebensjahr mit Zwillingen als gar nicht so anstrengend empfunden wurde – zumindest nicht im Vergleich mit der Zeit, die danach noch kommen würde… Eure Worte haben lange in meinem Kopf nachgehallt und ich fragte mich, wie ich die verschiedenen Lebensjahre meiner beiden, die demnächst vier werden, empfunden habe.

Das erste Lebensjahr

Klar, das erste Jahr war (wie für fast alle frischgebackenen Mamas) hart auf Grund des Schlafmangels. Stillen, Fläschchen geben, wickeln, trösten und das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Dazu noch zwei Schulkinder, morgens auch nicht auf ihre Mama verzichten wollten. Anstrengend, keine Frage. Aber auch wunderschön. Diese kleinen zarten Wesen haben einfach eine Magie, der man sich nicht entziehen kann. Und dann noch zwei davon! Für mich ist es immer wieder ein Wunder, was mein Körper da geleistet hat.

Diese Euphorie hilft einem über viele Tiefs hinweg. Zumindest war das bei mir der Fall. Dazu kommen die Momente, in denen sie tagsüber mal dösen oder sich bei einer Kuscheleinheit entspannen. Auch ein Spaziergang mit dem Kinderwagen war meistens hilfreich, um ein bisschen Ruhe zu genießen.

Kleine Krabbelkäfer

Das änderte sich schlagartig mit den ersten Krabbelversuchen. Oh ja, was für eine Zeit! Täglich ging es schneller voran, der Krabbelradius erweiterte sich und ich werde wohl nie den triumphierenden Blick meiner Tochter vergessen, als sie sich zum ersten Mal am Bücherregal erfolgreich am Bücherregal hochgezogen hatte.

Von da an ging es bergab. Alles. Denn die Schwerkraft wurde von meinen Mini-Mäusen wohl tausendfach getestet und blieb doch ihrer Gesetzmäßigkeit treu: Alles fiel auf den Boden! Test Buch – fällt, check! Test Handy – fällt, check! Test Kerze – fällt, check! Und so weiter, und so fort…

Stehaufmännchen

Als sie es dann endlich geschafft hatten, auf ihren goldigen Speckbeinchen zu stehen, wurde die nächste Ebene erkundet. Sofakissen – weg da! Vorhang – abreißen, brauchen wir nicht! Fernseher – cool zum Festhalten und Ablecken! Nichts war mehr sicher und ich verstehe bis heute nicht, warum bei einer Zwillingsschwangerschaft nicht automatisch ein dritter Arm mitgeliefert wird. Sehr schade, denn den hätte ich mindestens gebraucht.

Fensterputzer gespart, Yippie!


Irgendwann waren die Kompetenzen auch in diesem Bereich erreicht. Zuerst einmal sicher stehen und dann ein paar Schritte laufen. Tippel tippel ging es vorwärts unter Mamas Anfeuerungsrufen und lautem Klatschen. Laufenlernen, definitiv ein Meilenstein in der frühkindlichen Entwicklung. Und immer wieder bewundernswert zu sehen, mit wie viel Beharrlichkeit unsere kleinen Schätze diese Fähigkeit erwerben. Hinfallen, aufstehen, hinfallen, aufstehen, laufen, hinfallen… Immer wieder, bis es endlich klappt.

Zu Fuß die Welt entdecken

Vier Füßchen, zwei Köpfe und mindestens fünf Ideen zur selben Zeit machten die Mobilität zu einer komplett neuen Situation. Es wurde in jede Richtung gerannt – ausgenommen natürlich die, in die ich gehen wollte. Für 20 Meter Wegstrecke konnte ich gut und gerne die entsprechende Zeitspanne einplanen, denn in der Ruhe lag hier definitiv die Kraft. Eigentlich musste ich mich zeitweise komplett von dem Gedanken verabschieden, zu Fuß etwas erledigen zu können. Dafür war jedes Steinchen und jede Blume am Wegesrand zu spannend, um an ihnen vorbeigehen zu können.

Die Welt wurde neu entdeckt und ich bemühte mich, die Faszination meiner Kinder nachzuempfinden. Ich finden, dass wir Erwachsenen ganz viel lernen können, wenn wir die Welt mal wieder aus Kinderaugen betrachten. Es liegt so viel Zauber in den kleinen Dingen, wir haben manchmal nur verlernt, ihn zu sehen. Ein Geschenk unserer Kinder, das wir öfter mal annehmen sollten.

Kleine Sprachgenies

Tja, und dann noch die Sprache. Aus anfänglichem Gebrabbel wurden Worte, aus Worten wurden kurze Sätze, aus kurzen Sätzen wurden Geschichten ohne Punkt und Komma – zumindest bei meinen Mini-Mäusen. Es wird gequatscht, was das Zeug hält, und zwar am liebsten von früh bis spät. Alles wird hinterfragt und kommentiert und die daraus resultierenden Situationen haben tatsächlich die Idee zu einem meiner erfolgreichsten Blogposts geliefert…

Und nun sind meine beiden Kleinkinder. Auf dem Weg ins vierte Lebensjahr, obwohl ich sie gefühlt doch gerade erst entbunden habe. So unglaublich viel haben sie in den vergangenen Monaten gelernt, dass ich immer wieder nur darüber staunen kann. Die erste Spieleverabredung ohne Mama hat stattgefunden und ich wusste nicht, ob ich an diesem Tag feiern oder weinen sollte. Sie lernen, eigenständig zu werden – so weit man das mit drei Jahren eben sein kann.

Kompetente Kleinkinder

Schuhe anziehen, Mütze aufsetzen an Handschuhe denken – all das klappt, ohne dass ich mich groß einsetzen müsste. Das Lieblingsessen wünschen, die Toilette aufsuchen, die eigene Kleidung in der Kita sortieren – Fähigkeiten, die sie benötigen, um Schritt für Schritt selbstständiger zu werden. So soll es sein, denn Leben ist Entwicklung. Und ohne Fortschritt keine Entwicklung. Natürlich fördere ich meine Zwillinge auf ihrem Weg, denn als Mutter ist es meine Aufgabe, sie mit einer sicheren Basis hinaus in die Welt zu schicken.

Trotzdem blutet mir manchmal das Herz. Zu sehen, wie schnell sie körperlich und geistig wachsen fühlt sich manchmal wie Fast Forward für mich an. Hui, da rauschen die Monate an mir vorbei und zack können die beiden schon wieder so viel mehr, sind wieder ein Stückchen größer geworden. Dann denke ich mir Wahnsinn! Wir befinden uns schon Halbzeit auf dem Weg in die Schule! und diese Erkenntnis lässt mich kopfschüttelnd zurück. Die Zeit rennt, es ist einfach so.

Was wirklich zählt…

Wisst ihr, eigentlich wollte ich einen Beitrag über das anstrengende dritte Lebensjahr meiner Zwillingsmädchen schreiben. Wie k.o. sie nach der Kita sind, wie sehr der fehlende Mittagsschlaf unser Familienleben beeinträchtigt und wie herausfordernd Kinder im Kleinkindalter sein können. Stattdessen sind mir andere Worte aus der virtuellen Feder geflossen und ich denke, ich werde sie genau so stehen lassen.

Der kleine Rückblick auf die bisherigen Entwicklungsschritte meiner beiden hat mir wieder gezeigt, wie unwichtig kleinere Ärgernisse oder Streitereien mit ihnen eigentlich sind. Sie sind ein Geschenk und ich liebe sie, genau wie meine großen Kinder, von ganzem Herzen. Viel zu schnell vergeht die Zeit und die kostbaren Jahre, in denen sie noch klein und so kuschelbedürftig sind. Lasst uns einfach jeden Tag mit unseren Kindern so gut nutzen, wie es eben geht. Mal besser, mal schlechter – aber immer mit ganz viel Liebe und Wertschätzung.

Wie habt ihr die verschiedenen Entwicklungsschritte eurer Zwillinge erlebt? Ich freue mich über eure anstrengenden, lustigen und einmaligen Erfahrungen direkt im Kommentarfeld!

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